Wallfahrtskirche St. Anton
Die Wallfahrtskirche St. Anton (Antonius von Padua +1231) ist kunstgeschichtlich eine der bedeutendsten Kirchen im Landkreis Kelheim
Baugeschichte
1661 Errichtung einer Holzkapelle durch Frater Kaspar Kapelmayer. Er hat ein Antoniusbild aus Padua mitgebracht und den damaligen Schlossherrn Hans-Adam v. Mamming überzeugt, die Kapelle bauen zu dürfen. Zufolge eines in der Kirche befindlichen Bildes ist die Wallfahrt auch in diesem Jahr begründet worden.
1704 war Baubeginn der heutigen Kirche unter dem Klausner Frater Felix Weymiller, dann Pause wegen des Krieges (Spanischer Erbfolgekrieg).
.... Einer schönen Tat der letzten Besitzer haben wir zu gedenken. ... „nicht weit von hier (Ratzenhofen) – berichtet Wenning um 1710 – steht ein Clausen sambt einer Kapell, so die Mämming erbauet, darinn Bildnis des hl. Antonius von Padua, mit grestem Zulauf als wunderthätig verehrt. Der Treidtboden und der Viehzügel sind allda schlecht, der Lufft aber ist gut.
1712 Weiterbau mit den Altären und der unteren Empore (Das Hochaltarbild ist signiert:
Joan. Bal. Reischl fec. 1712. Johann Valentin Reuschl (Reuschel, Reischl)† 1733 war ein bayerischer Maler der Barockzeit und des frühen Rokoko. Er stammte aus Waldmünchen in der Oberpfalz.
1715 Fertigstellung des Baukörpers. Neueste Befunduntersuchungen vermuten Josef Bader aus Rohr, den Baumeister der Asambrüder, als Kirchenbauer. Der Stuck (Spätbarock), ab 1725 entstanden, trägt deutlich die Handschrift seines Sohnes Martin.
13.10.1718 Johann Franz Eckher, Fürstbischof von Freising, gebürtig in Train, weiht die Kirche
22.05.1724 Sonnenfinsternis über Bayern, im hinteren Deckenfresko vor der Orgel ist dies dargestellt.
1724 – 1740 Ausschmückung des Innenraumes (Frührokoko) durch Johann Baptist Zimmermann (1680 – 1758, Wieskirche) oder einem seiner Mitarbeiter und Bau der oberen Empore. Über dem Antoniusbild ist ein Doppelwappen mit den Anfangsbuchstaben der Erbauer zu sehen: F. F. C. v. M. und J. M. G. G. v. L. (Franz Friedrich Christof von Mamming und Justina Maria Gräfin geborene von Lamberg).
Seit 1922 Kriegergedächtniskapelle der Hallertau. Jährlich am Pfingstmontag ziehen Krieger- und Reservistenvereine aus der gesamten Hallertau von Ratzenhofen hinauf nach St. Anton und gedenken der Opfer der Kriege.
2000 – 2003 Reparierung der Dachwerke, Erneuerung der Dacheindeckung, Stabilisierung der Gewölbe, Restaurierung der gesamten Innenausstattung: Raumschale, Stuckierung und Deckengemälde werden gesichert und konserviert. Die bischöfliche Finanzkammer Regensburg, das Landesamt für Denkmalpflege, die Bayer. Landesstiftung, der Bezirk Niederbayern, die Gemeinde Elsendorf und private Unterstützer haben sich beteiligt.
2014 Generalüberholung der Orgel, die Feldkapelle Vierzehn Nothelfer und das Herrnhäusl werden saniert.
Figur in der Kapelle "Kümmernis"
Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts erzählen Heiligenlegenden von ihr, sie sei die zum Christentum bekehrte Tochter eines heidnischen Königs gewesen, die sich gegen die vom Vater erzwungene Heirat wehrte. Ihre inständigen Gebete um Verunstaltung wurden erhört: Ihr wuchs ein Bart. Der erboste Vater ließ sie daraufhin ans Kreuz schlagen. Bevor sie dort starb, verkündete sie noch drei Tage lang ihren Glauben und bekehrte so viele zum Christentum, auch ihren Vater.
Vor dem Bilde geigte einst ein in Not geratener Spielmann, den die Heilige mit ihrem herabgeworfenen kostbaren Schuh entlohnte. Der daraufhin des Diebstahls angeklagte Geiger bewies seine Unschuld, indem er erneut vor dem Bilde bittend, von der Heiligen den zweiten Schuh zugeworfen bekam.
Feldkapelle zu den Vierzehn Nothelfern
(südlich von St. Anton aus dem 18. Jhdt)
Das Steinrelief im Innern stellt die Vierzehn Heiligen dar:
Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Dionysius, Erasmus, Eustachius,
Georg, Katherina, Leonhard, Margareta, Rochus, Wolfgang und Vitus
Zu den 3 Nothelferinnen gibt es den Merkvers:
"Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl –
des san de drei heiligen Madl"
(nach ihren Attributen).
Denkmal
südlich der Kirche. Das Denkmal wurde 1984 zum Abschluss der Flurbereinigung errichtet und zeigt den hl. Isidor (um 1070 und † um 1130 in Madrid in Spanien) betend, während Engel den Pflug begleiten.
Isidor war Bauer, verheiratet und hatte einen Sohn. Schon in seiner Jugend verdingte er sich als Knecht bei einem Baron. Er zeichnete sich durch treue Pflichterfüllung, aber auch durch eifrige Gebetsübungen und Wohltätigkeit aus, der Gutshof blühte unter seiner Arbeit auf. Der Neid der Mitknechte ließ diese dem Herrn petzen, Isidor vernachlässige seine Arbeit und bete stattdessen ständig. Als sein Herr feststellen wollte, ob dies stimme, sah er der Überlieferung nach zwei weiße Stiere, von einem Engel geleitet, pflügen, während Isidor im Gebet daneben kniete. Isidor setzte sich zusammen mit seiner Frau Maria de la Cabeza für die Hilfsbedürftigen ein. Er starb eines heiligen Todes. Alle Zeugnisse über Isidor stammen aus einer im 13. Jahrhundert verfassten Lebensgeschichte. 40 Jahre nach seinem Tod öffnete man demnach sein Grab in der Andreas-Kirche in Madrid und fand ihn unverwest. Heute ruht sein unverwester Leichnam in der ihm geweihten Kathedrale von Madrid.
Kapelle westlich von St. Anton
(wohl aus dem 18. Jhdt)
Die Kapelle wird im Volksmund "Herrnhäusl" genannt .